Über die Titelverleihung zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ darf sich die Schulgemeinschaft der Städtischen Realschule Steinheim freuen.

 

Im Rahmen einer Feierstunde, an der neben Schüler- und Elternvertretern auch Bürgermeister Carsten Torke teilnahm, wurde dieser Titel durch Rüdiger Gleisberg von der regionalen Koordinierungsstelle SoR-SmC des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Höxter übergeben.

 

Abb.: Der Regionalkoordinator Rüdiger Gleisberg übergibt das offizielle Zertifikat an Schulleiterin Verena Speer-Ramlow, Religionslehrerin Christian Neumann und die engagierte Initiativgruppe

Damit gehört die Realschule Steinheim jetzt einem Netzwerk von inzwischen 2800 Schulen an, die es sich zur Selbstverpflichtung machen, Demokratie, Menschenwürde und ein solidarisches Miteinander in besonderer Weise in den Schulalltag zu integrieren.

In diesem Licht sieht auch Schulleiterin Verena Speer-Ramlow die Auszeichnung. „Ich denke, wir alle hier in der Schule sind uns einig, dass wir dies sein möchten, eine Schule mit Courage. Werte wie Toleranz, Wertschätzung und Respekt sollen oberste Priorität in unserer bunten Schulgemeinschaft und unserem täglichen Miteinander haben.“ Dies stelle auch den Mittelpunkt des Projekts dar, denn ein Rassismusproblem gebe es an der an der Realschule nicht. Vielmehr solle die Aufmerksamkeit auf dem zweiten Teil, der „Courage“ liegen: Die Schüler, Lehrer und das schulische Personal, insgesamt 620 Menschen, die tagtäglich an der Realschule zusammenkommen, sollen ermutigt werden, sich respektvoll zu begegnen und bei alltäglichen Reibereien einzuschreiten und Courage zu beweisen.

Abb.: „Jeder Schüler ist anders, wie ein Puzzlestück.“ Leonora Vokri und Ferris Dörner kleben stellvertretend für die Klasse 9b ein Puzzlestück an.

Auf einen einjährigen Weg mit vielen Stunden Arbeit, vor allem auch außerhalb des Unterrichts, schaut die Initiativgruppe zurück, die den ersten Impuls zum Erhalt der Auszeichnung gab. Diese setzt sich aus Schülerinnen und Schülern der Jahrgangstufe 10 zusammen und bildete sich, nachdem im Religionsunterricht das Thema Ausgrenzung und dessen Folgen behandelt wurde. Unterstützung fand die Gruppe von Anfang an bei Schulpfarrerin Christiane Neumann und Religionslehrer Benjamin Scholand, die das Engagement der Schüler begrüßten.
„Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen 70% der Schüler, Lehrer und des weiteren Schulpersonals eine Erklärung unterschreiben, in der sie sich dazu bereit erklären, gegen Rassismus und Diskriminierungen vorzugehen“, berichtet Yannick Beks und Jana Langer ergänzt stolz: „Wir haben 90% überzeugen können! Dafür haben wir sogar zwei Filme gedreht und mit den Schülern jeder Klasse diskutiert!“
Bundeligaprofi Sebastian Schonlau vom SC Paderborn 07, der die Patenschaft für das Projekt übernommen hat, konnte leider nicht persönlich anwesend sein, gratulierte jedoch per Videobotschaft und fand auch nachdenkliche Worte, indem er mahnte „dass das Wir im Mittelpunkt steht und nicht die Anderen!“ So sei es schließlich auch auf dem Fußballplatz, wo man gemeinsam im Team viel stärker sei und voneinander profitiere.
Bürgermeister Carsten Torke gratulierte in seiner Ansprache allen Beteiligten für die enge Zusammenarbeit und stärkte den engagierten Schülerinnen und Schülern den Rücken, indem er feststellte, dass diese Auszeichnung ein „Alleinstellungsmerkmal und somit ein weiterer Leuchtturm der Realschule Steinheim“ sei. Torke mahnte aber auch, dass Vorfälle, wie es sie in Mölln, Hoyerswerda oder Rostock zu Beginn der neunziger Jahre gegeben habe und die zur Gründung des Netzwerkes geführt haben, gerade in der heutigen Zeit nicht in Vergessenheit geraten dürfen. „Es erfordert viel Mut, couragiert zu handeln“ so Torke „aber es geht immer um den Menschen!“
Die Schülersprecher Chiara Giesbrecht und Erik Bosselmann verglichen in ihrer Rede sehr bildlich die 570 Realschülerinnen und Realschüler mit Puzzleteilen, die alle unterschiedlich sind. “Erst wenn alle Puzzleteile zusammengesetzt sind, wird ein schönes Bild daraus!“, so stellten sie den nötigen Zusammenhalt der Schülerschaft dar. In ihrer Amtszeit als Schülersprecher wollen sie sich für gemeinsame Aktionen und eine gute Gemeinschaft einsetzen.
Künstlerisch begleitet wurde das Programm durch ein Trommelquartett und eine Theateraufführung, die für viel gute Stimmung sorgten.

 

Abb.: Gute Laune garantiert: Mit dem Stück „No!“ von Bukahara tanzt die Theatergruppe nach dem Motto „Die Welt ist bunt“ gegen Diskriminierung an.